1936: Die Kleinsiedlungsgenossenschaft

Die Kriegskonjunktur des Nationalsozialismus fördert auch den genossenschaftlichen Wohnungsbau. 1936 entsteht die heutige Sargstädter-Siedlung.

Wirkungsbereich der jungen Kleinsiedlungsgenossenschaft ist die heutige Sargstedter Siedlung (Foto). In ihrem Geschäftsbericht für das Jahr 1936 kann die neue Genossenschaft bereits mit einer erfolgreichen Bilanz aufwarten: 50 Kleinsiedlerstellen sind bereits bezogen, 100 Morgen Pachtacker werden von 149 Pächtern bewirtschaftet und die Genossenschaft ist Bauträger für 100 weitere Siedlerstellen am Stadtrand.

Im Geschäftsbericht taucht erstmals der Begriff der “Volkswohnung” auf, von der zunächst 50 gebaut werden sollen. In Analogie zum Volksempfänger oder zum Volkswagen meinen „Volkswohnungen“ Wohneinheiten mit einer Größe von 30 bis 40 Quadratmetern, verbunden mit der Möglichkeit, einen Garten zu nutzen und das Dachgeschoss auszubauen.

Für das Jahr 1937 weist die Kleinsiedlungsgenossenschaft bereits einen Bestand von 258 Häusern aus, davon 180 Siedlerstellen, 50 Volkswohnungen und 28 Wohnungen für Mitarbeiter des Halberstädter Zweigwerks der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke mit Sitz in Dessau. Im Zweigwerk dieses wichtigen Rüstungsbetriebs arbeiten zeitweise bis zu 8 000 Menschen.

1937 nimmt Wilhelm Trautewein – wohl nicht ganz freiwillig – Abschied von der aktiven Unternehmensführung. Der Halberstädter “Genossenschaftsvater” stirbt 1941.

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